Der richtige Zeitpunkt
Gemeinhin wird der Beginn der Kirschblüte als Zeitpunkt für die Honigraumgabe benannt. Die Kirschbäume erblühten bei uns dieses Jahr recht spät, erst in den ersten Maitagen, kurz nachdem sich
auch die ersten Rapsblüten gezeigt hatten.
Da die Völker zu dem Zeitpunkt aber größtenteils noch gar nicht den oberen Brutraum bis zum Rand besetzten, erschien uns keine Eile geboten, zumal das kalte Wetter bisher noch immer keine
nennenswerten Nektareinträge erlaubt. Im Gegenteil: Die Waagstockwerte nehmen täglich ab (vgl. Waagstock)!
Irgendwann wird der Brutraum durch den täglichen Schlupf vieler hunderter Bienen aber zu eng und die neu berufenen Baubienen brauchen Aufgaben, wenn der Baurahmen und die ein oder andere vielleicht im Brutraum zugehängte Mittelwand ausgebaut sind. Wenn man nun noch zu lange wartet, verschuldet man den Schwarmtrieb der Bienen, denen die Kiste zu eng wird und die nicht genug zu tun haben. Am 9.5.21 haben wir daher auch unseren Bienenvölkern im Raps die Honigräume hauptsächlich mit Mittelwänden aufgesetz, obgleich die Wetterprognosen auch jetzt nicht wirklich hoffen lassen. Die Völker in den Obstgärten, auch am Heimatstand, hatten z.T. zuvor schon ihre Honigräume bekommen. Es erblühen nun auch schon die ersten Apfelbäume.
Die richtige Vorbereitung
Wir hatten die Völker vor dem Verstellen in den Raps schon vorbereitet und durchgesehen: Überschüssige Futterwaben müssen entfernt und das Wabenwerk sortiert, ggf. Altwaben entfernt werden. Wichtig ist - gerade bei solch kalten und regnerischen Wetterperioden -, dass an den Seiten des Brutraumes Futterwaben als Reserve verbleiben. Bei Kontrollen können dort ggf. sogar noch einmal Futterwaben zugehängt werden, wenn die trachtlose Zeit anhält.
Im mittleren Bereich, dort wo sich das Brutnest ausdehnt, dürfen hingegen keine Futterwaben verbleiben, wenn der Honigraum aufgesetzt wird: Die Bienen würden das dortige Winterfutter nämlich bei der Brutnesterweiterung nicht vollständig verzehren, sondern zumindest Teile nach oben in den Honigraum umtragen, so dass es zu einer Verfälschung des Nektareintrags durch vormals eingefüttertes Zuckerwasser kommen könnte. Daher trägt jede Imkerei hier eine besondere Sorgfaltspflicht in Verantwortung gegenüber der eigenen Honigkundschaft!
Wenn diese Vorbereitungen aber gewissenhaft erfolgt sind, wie wir sie im vorangegangenen Artikel erklärt haben, so ist die eigentliche Honigraumgabe nun schnell erledigt.
Arbeitsablauf (vgl. Bildfolge unten):
- Nach der Eröffnung des Volkes und Rauchgabe wird zunächst der Baurahmen kontrolliert!
Wenn hier keine Schwarmanzeichen zu sehen sind, was aufgrund der Allgemeinsituation nun auch eher unwahrscheinlich ist, braucht der Brutraum gar nicht angekippt und nach weiteren Weiselzellen gesucht zu werden. Wenn dort verstärkt Weiselnäpfe angeblasen werden, schaut man sich die genauer an: Bloße "Spielnäpfe" sind noch kein Grund zur Besorgnis. Sollten die Näpfe aber auffallend geputzt, stärker ausgezogen und z.T. bereits bestiftet sein, müsste man das Volk genauer durchsehen. Insofern dient der Baurahmen immer als "Schwarmbarometer". - Bei dieser ersten Baurahmenkontrolle werden die Baurahmen mit gedeckelter Brut einfach gegen einen neuen Leerrahmen getauscht. Die Varroen, die sich besonders gern in der Drohnenbrut
vermehren, sollen so im Volk reduziert werden (biotechnische Varroabekämpfung).
Die Mühe, dem Baurahmen einen Mittewandstreifen einzufügen, kann man sich sparen: Unsere Bienen bauen jedenfalls zuverlässig den Baurahmen aus, wenn dieser zwischen andere ausgebaute Waben gehängt wird.
Damit man den Baurahmen bei der nächsten Durchsicht schnell wiederfindet, wird er auf dem Oberträger mit einer Reißzwecke gekennzeichnet. Zudem hängt er am Rand des Brutnestes, so dass sich das Brutnest schön dahin entwickelt: Bei 11-Waben-Zargen hängt er bei uns an dritter Stelle (rechts oder links), bei 9-Waben-Zargen unserer Holzmagazine gerne bereits an zweiter Stelle. - Mit Rauch werden erneut die Bienen zurückgedrängt, um die Wachsüberbauten auf den Rähmchen-Oberträgern, die sogenannten "Wachsbrücken" entfernen zu können. Mit dem Stockmeißel können die nun abkratzt und das Königinnen-Absperrgitter plan aufgelegt werden. Das Absperrgitter mit einem 4,2mm-Abstand der Stäbe zueinander, verhindert, dass die dickere Königin mit nach oben in den Honigraum gelangen kann, um dort Eier zu legen.
- Abschließend wird der vorbereitete Honigraum mit Mittelwänden und nach Möglichkeit mit einigen schönen ausgebauten Waben im mittleren Bereich (über der Brut) aufgesetzt und das Volk wieder sturmsicher verschlossen. Im Video sieht man, dass man dabei durchaus die Windrichtung berücksichtigen sollte, wenn man an der Nordsee imkert.
Wie inzwischen üblich haben wir das für euch auch als Videodemonstration in nachfolgendem Film festgehalten. Eure Fragen und Kommentare könnt ihr dort gerne bei YouTube unter den Film schreiben.
vSa