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Honigraumgabe in Raps- und Obstblüte

Zur Ertragssteigerung sind Raps anbauende Betriebe an einer guten Besatzdichte bestäubender Bienenvölker interessiert.
Zur Ertragssteigerung sind Raps anbauende Betriebe an einer guten Besatzdichte bestäubender Bienenvölker interessiert.

Vorbereitung für die Honigraumgabe

Bevor man los fährt, muss an alles gedacht werden, damit die relativ weite Strecke nicht vergebens gefahren wird. Das Rapsfeld liegt in unserem aktuellen Fall über vierzig Kilometer vom Heimatstand entfernt.

 

Absperrgitter

Das Abspergitter, das waagrecht über den Brutraum gelegt wird, verhindert durch einen exakten Abstand der Stäbe zu einander von 4,2 mm, dass die größere Königin in den Honigraum gelangen kann, um auch dort Eier zu legen. Schließlich will man die Waben dort später ohne Brut entnehmen, um den Honig schleudern zu können. Bei Massentrachten, wie dem Raps, geht es prinzipiell auch ohne Absperrgitter, wenn man wartet, bis die Brut geschlüpft und das Brutnest durch den reichen Honigsegen nach unten verschoben worden ist. Wir haben uns dennoch aus nachstehenden Gründen für Absperrgitter entschieden.

 

Jungfernwachs im Honigraum

Die modernen Empfehlungen zur Honiggewinnung tendieren aus hygienischen Gründen dazu, Honig nur aus unbebrüteten Waben zu gewinnen, wenngleich das in puncto Rückstandsproblematik auch einen eigenen Wachskreislauf nahelegt: Gerade im Wachs können sich prinzipiell Schadstoffe, wie Pflanzenspritzmittel oder Tierarzneien anreichern und somit auch an den Honig abgegeben werden. (In unseren lesenswerten Artikeln vom 3., 4. und 5. Januar haben wir berichtet, wie wir selbst aufwändig unser eigenes Wachs verarbeiten und Mittelwände gießen.) Früher, als ich in den 80er Jahren mit der eigenen Imkerei begann, wurde noch umgekehrt empfohlen, möglichst schon einmal bebrütete Waben im Honigraum zu verwenden. Jede schlüpfende Biene hinterlässt nämlich Kokonhäutchen, die die Wabe auch für das Schleudern stabiler machen und den direkten Kontakt des Honigs mit dem Wachs verhindern (s.o.). Außerdem hatte man früher kleinere Honigräume, die das stetige Umhängen bereits verdeckelter Brut in den Brutraum erforderte, um wieder Platz im Brutraum zu schaffen. Durch die umgehängte Brut wurden die Honigräume auch sehr schnell und sicher angenommen: Die Pflege- und Heizbienen ziehen nämlich gleich mit nach oben und jede frei gewordene Zelle, die nach dem Putzen durch die geschlüpften Jungbienen nicht neu bestiftet und bebrütet wird, kann als Speisekammer herhalten.

Unser aktueller Bienenstand im Raps
Unser aktueller Bienenstand im Raps

Wer keinen Transporter hat, muss den PKW zustopfen. Wir haben in unserem alten Strichacht zum Glück zwei Rückbänke und einen großen Kofferraum. Auch die Fußräume werden genutzt.

 

Transportplanung:

  • pro Volk ein Absperrgitter (s.o.)
  • Zarge mit Mittelwandrähmchen pro Volk
  • Leerrähmchen zum Austausch bereits gedeckelter Drohnenwaben
  • Smoker mit Brennmaterial und Feuerzeug
  • Stockmeißel und Bienen-Besen
  • Wasser(spritze) zum Reinigen verklebter Hände und Gegenstände
  • evtl. Schleier
Reges Geschwirre  am Bienenstand: Die Bienen stürzen sich auf den Raps.
Reges Geschwirre am Bienenstand: Die Bienen stürzen sich auf den Raps.

Ein Abwasch

Bei weiter Anfahrt, kann man nicht viel Aufhebens machen, ob alle Völker schon wirklich honigraumreif sind: Schließlich will man nicht alle paar Tage den weiten Weg machen. Zu Hause bei den Bienen in der Obstblüte wird genauer geschaut, ob der obere Brutraum auch bis zu den Randwaben von Bienen besetzt ist, bevor der Honigraum in unten beschriebener Weise aufgesetzt wird. Bei den Bienen, die wir letzte Woche in den Raps gebracht haben (vgl. letzter Beitrag in dieser Rubrik), haben wir diese Woche zumindest bei allen Kunstsoffbeuten (Segeberger) auch die Honigräume aufgesetzt. Ableger/Jungvölker in noch frischen und zugigen Holzbeuten bekommen sie später, sofern sie noch nicht den nötigen Entwicklungsstand zeigen.

"Pollenbrett": In diese Zellen wurde inzwischen auch viel Rapspollen eingetragen (gelb). Aus pollenreichen Trachten, wie dem Raps, können solche Waben für die Ablegerbildung entnommen werden. Pollen bildet die Grundlage der eiweißreichen Brutnahrung.
"Pollenbrett": In diese Zellen wurde inzwischen auch viel Rapspollen eingetragen (gelb). Aus pollenreichen Trachten, wie dem Raps, können solche Waben für die Ablegerbildung entnommen werden. Pollen bildet die Grundlage der eiweißreichen Brutnahrung.

Handlungsschritte

Wegen des starken Windes an der Nordsee arbeiten wir zu zweit: Einer öffnet den Deckel und hält ihn als Windschutz aus Windrichtung vor das Volk. Auch die Folie muss sofort fixiert werden, damit sie nicht gleich davon fliegt. Der Rest geht dann zügig nach folgendem Schema:

  1. Einige kräftige Rauchstöße drängen die Bienen nach unten.
  2. Mit dem Stockmeißel werden die Wachsbrücken auf den Oberträgern geerntet und zu einem Wachklumpen geknetet.
  3. Blick von oben in die Gasse des Drohnenrahmens und ggf. Austausch desselben, sofern die Dohnenbrut bereits gedeckelt.
  4. Auflegen des Absperrgitters auf die bienenfreien Rähmchen (ggf. bei erneuter Rauchgabe).
  5. Aufsetzen des Honigraumes (mit Mittelwänden bereits bestückt) und verschließen der Beute.

vSa