Dem Winde getrotzt
Da stand ich in dicker Jacke mit meinem Fotoapparat und wagte kaum zu hoffen, ein paar brauchbare Schnappschüsse zu machen, da die Bienen kaum aus- und einflogen, so kalt und windig war es heute (31.3.19) in Ostfriesland. Die Temperaturen ragten nur kurz um die Mittagszeit in den knappen zweistelligen Bereich.
Zu den dennoch besuchten Frühblühern gehört auch die Zier-Johannisbeere, die in etlichen Gärten anzutreffen ist. Sie riecht intensiv und treibt gleichzeitig mit den Blüten auch ihr Blattgrün voran. Später im Jahr trägt sie dann kleine dunkle Beeren, die aber völlig trocken und kernig und nicht zum Verzehr geeignet sind. Ein Zierstrauch eben! Die Bienen freut es, auch wenn der Nutzen vor allem an Pollen gering ist, wenn man die Zier-Johannisbeere (Ribes sanguineum) mit den nachstehenden und ebenfalls schon blühenden Pflanzen vergleicht.
Auswärts übernachtet
Zu den wertvollen Pollen- und Nektarspendern gehören die Weidengewächse (Salicaceae), die man leicht selbst durch Stecklinge vermehren kann. Die Weide treibt erst die Blüten, dann die Blätter.
Dieses arme Bienchen hat es gestern nicht mehr nach Hause geschafft und übernachtete völlig ermattet auf dem schon ausgelutschten Weidenkätzchen. In der Vormittagssonne hat sich das Bienchen dann aber doch berappelt und am Buffet bedient, auf dem es lag.
Die ersten Weiden sind schon wieder verblüht und konnten aufgrund der Wetterlage kaum von den Bienen beflogen werden. Wir haben rund um die Bienenstöcke etwas spätere Arten, u.a. die Spitzblättrige Weide (Salix acutifolia), die jetzt etwa in der Mitte ihrer Blüte stehen und noch eine gute Woche für eine wertvolle Entwicklungstracht sorgen können.
Zähne zeigen
Nur spärlich zeigen sich auch schon erste Löwenzahn-Blüten, die besonders gerne von Bienen angeflogen werden und von denen sie orange-farbige Pollen zum Stock tragen.
Löwenzahnhonig ist kräftig gelb und lecker aromatisch. Doch leider wurde schon wieder so viel Gülle auf die Wiese gefahren, dass das dunkelgrüne Gras dem pfahlwurzeligen Konkurrenten kaum eine Chance einräumen wird. Noch dient aller eingetragener Nektar ohnehin dem Volksaufbau (Entwicklungstracht), da noch gar keine Honigräume auf den Bienenvölkern sitzen. Auf nassen und überdüngten Weiden kommt nur wenig Löwenzahn hoch. In trockenen Frühjahren und wenn das Gras keine gesonderte Wuchsförderung erhält, kann der Löwenzahn dank seiner langen Wurzel besser zur Geltung kommen, da er seine Nahrung aus der Tiefe holt.
Ohne Moos nichts los
Diese fleißige Hummel wagte sich heute auch durch die Natur. Hummeln sind ohnehin härter im Nehmen und fliegen auch bei niedrigen Temperaturen aus.
Diese Ackerhummel-Königin konnte ich beobachten, wie sie an einem moosüberwucherten Stein etwas Nistmaterial abraspelte. Wenn die ersten Nachkommen geschlüpft sind, bleibt sie, wie eine richtige Königin, im Nest. Aber jetzt, im zeitigen Frühjahr, ist sie noch Einzelkämpferin und mit dem Nestaufbau befasst.
Seltener Besuch
Es ist kalt und kein Bienchen lässt sich am Flugloch blicken. Keines? Doch: Ein kleines Wildbienchen. Die Wächter haben sich ins Warme verkrochen und bemerken den Gast gar nicht.
Meiner Ansicht nach handelt es sich hier um ein Sand-Bienchen (Andrena barbilabris), das vom Duft des Bienenstocks angelockt auf dem Flugbrett landete. Ob es sich wohl hineintraut?
vSa