Natürliche Bienentränke
Unser heimischer Bienenstand liegt am Kanal, die Schulimkerei in Emden auch, so dass die Bienen aus dem Vollen schöpfen können.
Für das Brutgeschäft benötigen die Bienen nämlich viel Wasser, das sie von den nektararmen Frühblühern noch nicht erhalten. Die befliegen sie der Pollen wegen, das Wasser müssen sie andernorts suchen. Große Wasserläufe mit guten Landemöglichkeiten sind da ideal, kleine vom Menschen gestellte Ersatztränken können hingegen leicht verdrecken oder austrocknen, wenn sie nicht durchgängig betreut werden.
Ruhe ist die erste Imkerpflicht
Wenn die Bienen pollenbeladen heimkehren, ist das ein gutes Zeichen für das brummende Brutgeschäft. Die Völker sollten jetzt möglichst nicht mehr gestört werden. Die Bodenbretter sind bereits im Februar vom Wintertotenfall befreit und das Brutnest ggf. mittig ausgerichtet und die Futtervorräte kontrolliert worden (vgl. letzter Artikel in dieser Rubrik). Was jetzt noch zu tun ist, kann man von außen: Ggf. durch Anheben der Völker das Gewicht kontrollieren, Fluglochbeobachtungen und Sicherstellung der Wasserflächen. Offene Regentonnen oder andere Wasserbehälter müssen unbedingt abgedeckt werden, da sie die Bienen magisch anziehen.
Ihr Durst im Volk ist kaum zu löschen und die beauftragten Sammlerinnen fliegen selbst bei niedrigen Temperaturen aus und gehen dabei auch Risiken ein. Daher ist es wichtig, dass Wasserläufe oder Teiche in unmittelbarer Nähe sind. Feuchte Erde und Pfützen sind auch heiß begehrt, da die Bienen dort vermutlich mehr Mineralien mit dem Wasser aufnehmen können als an "sterilen" Tränken. Auf dem nebenstehenden Bild sieht man das Geschwirre am 2. März 2019 in der Mulde eines alten Spiezeugtreckers, der den ganzen Winter im Sandkasten stand und in dem sich auch Laub gesammelt hat. Feuchter Sand und algenverschmierte Wände locken die Bienen an.
Wenn ich am Kanal neben unseren Bienenstöcken entlanglaufe, finde ich zur gleichen Zeit aber auch Bienen, die vom Ufer aus sich vorsichtig ans Wasser herantasten (s. Bild). Die eine oder andere Biene wird aber auch vom Wasser erfasst und ertrinkt.
Wettrennen der Natur
Der Abgang der Altbienen, auch jenen Sammlerinnen, die mit ihrer schweren Pollenlast nicht mehr heimkehren, ist im Moment noch größer als der Neuzugang durch Schlupf aus den noch kleinen Brutflächen. Im März schrumpfen also zunächst die Völker. Die Talsohle wird dieses Jahr aufgrund des frühen Brutbeginns aber früher als gewöhnlich erreicht sein. Man sollte also schon Waben und Mittelwände für die Erweiterung bereithalten.
Wenn noch einmal ein Kälterückschlag kommt, ist das kein Beinbruch: Die Pflanzenwelt wird dann noch einmal ausgebremst, während die Bienen ihr Brutgeschäft ja bereits in vollem Gang haben. Sie gewinnen somit einen Vorsprung, so dass zur Obstbaum- und Rapsblüte bereits im April viele Bienen zur Verfügung stehen können. Allerdings werden uns dieses Frühjahr, wie bereits erwähnt, weniger gelb blühende Rapsfelder erfreuen, da der letzte Sommer zu trocken war und die Jungpflanzen nicht aufgehen konnten, großen Teils auch wieder untergepflügt wurden.
Untersuchungsbefunde und Gesundheitszeugnis
Wer mit seinen Bienen wandern oder Bienen veräußern will, sollte sich jetzt auch um die Formalien kümmern. Die örtlichen Vereine helfen hier weiter und können die zuständigen Bienenseuchensachverständigen benennen. Für das Wandern mit den Bienen braucht man aber auch das Einverständnis der Grunstückseigentümer oder Pächter sowie die Wandergenehmigung, die man beim zuständigen Landkreis (Veterinäramt) erhält, wozu man wiederum die Bescheinigung über die Seuchenfreiheit der Bienen benötigt. Das alles kann zeitlich knapp werden und sollte daher frühzeitig geplant und angegangen werden!
vSa