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Spürbienen auf der Spur: Wo hängt der Schwarm?

Dem regen Treiben nach zu urteilen musste irgendwo ein Schwarm sitzen, der wieder kurz vorm Abheben war: Denn die Entscheidung der Bienen schien schon zugunsten eines Lochs in der doppelwandigen Mauer gefallen zu sein, da diese Öffnung von Hunderten Bienen bereits beflogen wurde. Es galt nun schnell zu handeln, sonst zöge dort direkt über dem Eingang für Lehrkräfte ein Bienenschwarm in die Mauer ein. Aber auch andere Löcher wurden noch inspiziert. Den Spürbienen konnte man so schnell nicht folgen, da Mauern und Gebäudeteile eine Verfolgung erschwerten. Den entscheidenden Hinweis lieferten Verwaltungsangestellte, die vor ihren Bürofenstern bereits tags zuvor einen regen Bienenflug beobachtet haben wollten. Tatsächlich: Dort hing in zunächst unerreichbarer Höhe ein schöner Bienenschwarm im Baum. Über den Hausmeister konnte eine lange Leiter schnell besorgt werden. Schließlich war Eile geboten, da der Schwarm laut der Berichte bereits etwa 24 Stunden dort hängen musste und bereits ein reges Werbetreiben um den besten Nistplatz zu beobachten war.

Zunächst besprühte ich den Schwarm mit Wasser, um ein Abfliegen zu verhindern:

Ein netter Kollege, mit dem ich zusammen die Schulimkerei betreibe, hielt mir die wackelige Leiter im unebenen Gelände, während es mir vergönnt war, diesem seltenen Schauspiel von Nahem beizuwohnen (schließlich imkern wir nach Möglichkeit schwarmfrei und ich kann mich nicht erinnern, letztes Jahr einen Schwarm gefangen zu haben). Der Duft direkt unter den vielen sterzelnden Bienen war herrlich. Einige Bienen versuchten aufgeregt, ihre Ausreißerfreundinnen für "ihr" gefundenes Mauerloch zu begeistern, viele saßen regungslos aneinander geklammert, andere schwirrten eifrig davon oder kamen geflogen. Der Flugbetrieb war fast so rege wie an einem Bienenstock, so dass ich nicht mehr lange zögern durfte und mich aus meinem Bewunderungsbann reißen musste. Es waren, wie ein Wiegen später bestätigte, über 20.000 Bienen, die dort vor mir hingen und sich kurz vor dem Abflug in ihre neue Wahlheimat befanden.

 

Mit einem feinen Srühnebel kühlen Wassers nebelte ich den Schwarm von allen Seiten ein, bevor ich die Schwarmfangkiste (Bild oben) unter dem Schwarm platzierte. Dieser hatte sich an einem Ast so breit gezogen, dass die Kiste nur knapp diagonal darunter passte. Mit beherztem Rütteln an besagtem Ast konnte ich die Traube in die Kiste fallen lassen und der Kollege half sofort, etwas Wasser nachzusprühen, um die Bienen in der Kiste am Auffliegen zu hindern.

Anschließend habe ich noch etliche Bienen, die beim Ruck nicht mit abgefallen waren, mit der Gänsefeder vom Ast zu den anderen in die Kiste gefegt, bevor ich den Deckel schloss, denn schließlich wollte wir sicher gehen, dass die Königin mit in der Kiste weilt: Nur dann gesellen sich die restlichen Bienen dazu. Doch das sah gut aus: Schon bald, nachdem wir die schwere Kiste oben auf der Leiter verkeilt und das Flugloch geöffnet hatten, sterzelten viele Bienen vor dem Flugloch, versprühten wieder ihren herzlichen, leicht nach Zitrone riechenden Lockduft, um alle Verirrten ins neue Haus zu leiten.

Abends, als die Bienen dann alle brav in der Schwarmfangkiste saßen, konnte ich bei aufkommendem Gewitter noch schnell die Kiste oben von der Leiter pflücken und direkt bei mir zu Hause auf dem Bienenstand in eine richtige Beute (Bienenwohnung) einlogieren. Sie erhielten Rähmchen mit kleinen Wachsstreifen als Bauhilfe, um ihren Wabenbau schön in den vorgegebenen Holzrähmchen auszurichten. 

Nach den Ferien wird sich die Schule dann über ein weiteres, dann hoffentlich gut entwickeltes Jungvolk freuen dürfen.

vSa